Im Februar war es soweit. Wir sind das erste Mal zu einer Kreuzfahrt in den Orient aufgebrochen. Acht Tage wollten wir an Bord der MSC Virtuosa die Hafenmetropolen Dubai, Abu Dhabi und Doha entdecken. Das Datum und der Reisezeitpunkt waren dabei keineswegs Zufall, denn wir wollten auch die EXPO 2020 besuchen, die in Dubai vom 01.10.2021 bis zum 31. März 2022 stattfand. Dazu planten wir ein paar Tage vor und nach der Kreuzfahrt in Dubai ein, aber darüber erfahrt ihr in einem weiteren Bericht mehr.
Die MSC Virtuosa wurde etwas verspätet im November 2021 in Dubai getauft und war seitdem nur im Orient unterwegs. Taufpatin der neuen MSC Virtuosa war – wie immer bei großen MSC Schiffen – Sophia Loreen und wir waren sehr gespannt auf das bisher größte Schiff der Meraviglia-Klasse. Da wir zuletzt im Herbst 2021 an Bord der MSC Seaview, dem zweiten Schiff der Seaside-Klasse, im Mittelmeer unterwegs waren, freuten wir uns darauf die Neuerungen und Unterschiede an Bord zu entdecken.
Wir haben dieses Mal zwei Balkonkabinen gebucht. Eine davon als Garantiekabine in der Bella-Erlebnisweltkategorie und eine als Balkonkabine in der Fantastica-Erlebnisweltkategorie. Wir hatten Glück, denn auch die Garantiekabine und somit beide Kabinen sind Deluxe Balkonkabinen. Die Kabine 12344 auf Deck 12 hatten wir bewusst gebucht, da sie einen besonders großen Eckbalkon hat und die Kabine 9174 auf Deck 9 war die Garantie- bzw. Glückskabine. Doch worin unterscheiden sich die beiden Kabinen, neben dem preislichen Unterschied von ca. 200 Euro?
Zunächst unterscheiden sich die Kabinen, beide auf der Steuerbordseite – also in Fahrtrichtung rechts, in der Deckhöhe und Position im Schiff. Insgesamt hat die MSC Virtuosa 19 Decks. Die Kabine auf Deck 12 hat zwar eine bessere Aussicht, aber von oben hört man ab und an etwas Musik vom Poolbereich, welches sich auf Deck 15 befindet. Nicht gravierend störend, aber hörbar. Die Kabine 9174 liegt mittig in der Nähe des Panoramalifts und im etwas vorgelagerten Teil des Schiffes. Die nächste gesellschaftliche Anlaufstelle ist auf Deck 7, auf welchem sich einige Shops und Bars befinden.
Die Kabine 12344 befindet sich im etwas zurückgelagerten Teil des Schiffes und hat zwei Besonderheiten. Auf dem Deckplan ist sie mit zwei Punkten gekennzeichnet. Das bedeutet, dass das Sofa in ein Bett für eine 3./4. Person umgewandelt werden kann. Da wir jedoch zu zweit in der Kabine waren, war es ein normales Sofa. Außerdem hat diese Kabine einen besonders großen Eckbalkon, weil sie an der Ecke der Kabinenreihe liegt, die sich ins Schiffsinnere neigt. Im Innenbereich stellen wir allerdings keine merklichen Unterschiede fest. Das Farbkonzept der Kabine ist sehr modern und in Grün-Beige-Tönen gehalten, was einen ruhigen und frischen Eindruck hinterlässt.
Unsere Kabinen haben beide ca. 17 Quadratmeter. Der Aufbau und das Design der Kabinen an Bord der MSC Virtuosa erinnern uns sehr an die Kabinen an Bord der MSC Seaview. Am Eingang befindet sich ein kurzer Flurbereich, von dem die Tür ins Bad abgeht. Hier sind auch die Kleiderhaken für Jacken, die Lichtschalter und der Schalter für die Reinigung der Kabine (Make up my Cabin) oder eben für das „Bitte nicht stören“ (do not disturb), sowie die Steuerung der Klimaanlage. In der Kabine gibt es einen Schreibtisch mit Spiegel, einen Fernseher, zwei Kleiderschränke und ein Sofa.
Das Doppelbett besteht aus zwei zusammengestellten Einzelbetten, die man auch trennen lassen kann. Auf jeder Seite befindet sich ein Nachttisch mit Ablagefächern. Über jedem Nachttisch gibt es eine Steckdose und einen Lichtschalter.
Zwei eingelassene Schränke mit Hänge- und Ablagemöglichkeiten stehen zur Verfügung, so dass ihr Kleider (Cocktail-, Abend-, oder Sommerkleider), Anzüge, Blusen und Hosen gut aufhängen könnt. Es gibt mehrere Ablagefächer und Schubladen, damit man die Kleidung etwas sortiert verstauen kann. Im Bereich der Ablagefächer findet ihr auch den Kabinensafe mit Platz für eine Kamera, Portemonnaies und Schmuck oder auch ein Tablet. Unser Laptop passte leider nicht in den Safe. Der Stauraum in der Kabine ist für eine Woche absolut ausreichend, denn es gibt sogar noch weitere Schubladen und Ablagefächer am und im Schreibtisch.
Im Bad gibt es eine ebenerdige Dusche mit Glastür. Duschgel und Shampoo sind nachhaltig in Spendern vorhanden und werden bei Bedarf nachgefüllt. Das Waschbecken hat zwar nur eine schmale Ablagefläche, dafür gibt es noch ein kleines Wandregal. Einen Kosmetikspiegel mit Vergrößerung gibt es auch und alles ist gut ausgeleuchtet.
Der größte Unterschied ist natürlich der Balkon. Beide Balkone sind verglast und auf Ihnen stehen zwei Stühle und ein Hocker zum Sonnen. Wir hätten am liebsten immer einen kleinen Tisch statt eines schrägen Hockers, aber so wird der Hocker von uns immer als Tisch genutzt. Der Eckbalkon der Kabine 12344 ist wirklich riesig! Mehr als doppelt so groß wie ein normaler Balkon. Leider gibt es auf dem großen Balkon aber trotzdem nur normale Stühle und keine Liegen oder einen Tisch, obwohl dafür ausreichend Platz wäre.
Ein weiterer Unterschied ist der Sonneneinfall. Auf Deck 9 hat man, wenn die Sonne auf der Seite des Schiffes steht natürlich immer Sonne. Bei der Kabine 12344 ist das leider anders. Da die Kabine im etwas zurückgesetzten Kabinenteil liegt ist schon per se mehr Schatten vorhanden. Da Deck 12 auch sehr weit oben ist und einige Decks darüber weiter nach vorne ausladen, liegt der Balkon oft im Schatten. Für viel Sonne muss also der Einfallswinkel der Sonnenstrahlen stimmen und die Sonne sollte etwas tiefer stehen. Wenn man es nicht so heiß mag, ist das aber ideal.
Ein weiterer Unterschied ist die Aussicht. Beim Balkon der Kabine 9174 haben wir nach links und rechts einen guten Blick, da die Kabine im vorgelagerten Seitenteil liegt. Vom Balkon der Kabine 12344 ist die Aussicht auf die eine Seite beschränkt, da eine lange vorgezogene Stahlwand vorhanden ist, an der wir nicht vorbeisehen können. Auf der anderen Seite hat man allerdings einen schönen Blick in Fahrtrichtung und auf alle zurückgesetzten Kabinen. Man schaut vom Balkon auch nach unten nicht direkt auf das Wasser, sondern auf die Außendecks auf Deck 7.
Das Design der Kabinen und auch die Ausstattung entsprechen für uns dem MSC-Standard, was dem eines gut ausgestatteten Hotelzimmers gleicht. Bei der Routenauswahl und Kabinenauswahl solltet ihr euch überlegen, was ihr bevorzugt. Großer Balkon mit weniger Sonne und etwas eingeschränkter Sicht oder einen Rundumblick mit Sonne, dafür aber kleinerem Balkon. Wir waren mit beiden Kabinen sehr zufrieden. Ein Tipp von uns: Wenn ihr gerne Sonne auf dem Balkon genießt, solltet ihr euch unbedingt vorher auf der Routenkarte anschauen, auf welcher Seite des Schiffes die Sonne in Fahrtrichtung steht. Kabinen mit gerader Zimmernummer sind dabei auf der rechten Seite (steuerbord), ungerade Zimmernummern auf der linken Seite (backbord). Da das Schiff in den Häfen unterschiedlich anlegt, ist es in der Regel Glückssache, ob die Kabine während dem Hafenaufenthalt auf der Sonnenseite liegt oder nicht. Aber wer bleibt im Hafen schon an Bord? 😉